Klar verbessert, über weite Strecken dominant, aber am Ende doch unterlegen: Die Haie mussten am Sonntag ihre zweite Niederlage innerhalb von zwei Tagen schlucken. Bei den Hannover Scorpions kassierte der KEC den entscheidenden Gegentreffer 63 Sekunden vor dem Ende und verlor mit 3:4.
Trainer Igor Pavlov fand trotz der Niederlage lobende Worte für seine Mannschaft: „Im Gegensatz zum Iserlohn-Spiel haben wir heute gekämpft. Wir haben Körpereinsatz und Laufbereitschaft gezeigt. Es war eine gute Teamleistung. Das vierte Tor in der letzten Minute war natürlich bitter.“
Als Fan der Auswärtsmannschaft gibt es kaum etwas, das mehr frustriert, als ein solches Gegentor mit ansehen zu müssen. Wenn das auch noch auf der gegenüberliegenden Seite passiert und man den Einschlag meist erst daran erkennt, dass der Fanblock der Heimmannschaft die Arme hochrei
t, der Stadionsprecher in voller Lautstärke den Treffer zelebriert, tut das richtig weh. Den rund 150 Haie-Fans ist das im ersten Drittel in Hannover so ergangen. Zwei Mal schlugen die Scorpions gnadenlos im Powerplay zu. Thomas Dolak (5.) und Klaus Kathan (14.) trafen zum 2:0. Da half es zu diesem Zeitpunkt wenig, dass sich der KEC offensiv gut präsentiert hatte und zu einigen guten Abschlüssen gekommen war. Das „déjà-vu“-Erlebnis für die Haie-Fans – auch am Samstag lag der KEC im ersten Abschnitt mit 0:2 hinten – beendete Jason Jaspers. Er sorgte für das schönste, was einem Fan passieren kann: Einen Einschlag direkt vor der eigenen Nase. Das Netz des Scorpions-Tor wölbte sich gewaltig in Richtung Gäste-Block. Jaspers war als sechster Feldspieler aufs Eis gesprungen, als eine Strafe gegen die Niedersachsen angezeigt war – mit Erfolg (18.).Eine Szene aus dem ersten Abschnitt wirkte zu Beginn des Mitteldrittels nach: Dusan Frosch sa
auf der Strafbank. Als Kevin Hecquefeuille noch wegen hohen Stocks hinausgestellt wurde, war die doppelte Überzahl perfekt. Die Haie spielten nur noch zu dritt. Einer der fünf Scorpions-Spieler, Sascha Goc, lie sich nicht zwei Mal bitten: 3:1 (22.). Der KEC reagierte: Ebenfalls in Überzahl schoss Marcel Müller den Puck von der blauen Linie ins Tor (24.). Hannover wirkte defensiv verwundbar. Das spürten auch die Haie und erhöhten die Schlagzahl in der Offensive. Die Scorpions, die durch Konter gefährlich waren, gerieten unter Druck. Das 3:3 wollte aber zunächst nicht fallen: Martin Bartek traf den Pfosten (34.), Jerome Flaake scheiterte an Torwart Levente Szuper (35.).Die Haie bestimmte das letzte Drittel. Hannover igelte sich ein und verhinderte den Ausgleich – bis zur 54. Minute. Dann traf Flaake per Direktabnahme zum verdienten 3:3 (54.). Die Haie blieben „am Drücker“, waren dem Sieg näher als die Gastgeber. Doch dann wurde Köln eiskalt erwischt. Bei einem Konter „aus dem Nichts“ überwand Adam Mitchell Torwart Weibel. Auf diesen Rückschlag konnte der KEC nicht mehr reagieren. Die Haie-Fans unter den 3.746 Zuschauern verlie
en die Arena blitzschnell, denn die Ehrenrunde der Scorpions wollten sie sich nicht mehr antun, die Niederlage war bitter genug, denn sie fiel in die Kategorie „extrem unnötig“.Am Freitag spielen die Haie in Wolfsburg (19.30 Uhr).