Seit 1999 arbeitet Andrej Teichrib bei den Kölner Haien im Bereich Merchandising. Mit dem Umzug in die Kölnarena 2 und der Eröffnung des HAIEstore in der Gummersbacher Stra
e haben der 42-Jährige und sein Team das Angebot an Fan-Artikeln ständig erweitert und den KEC in Sachen „Merch“ als Nr.1 in der DEL etabliert. Aber worin liegt das Geheimnis bei der Auswahl der richtigen Produkte? Und was kann er über die neuen Trikots verraten?Andrej, Du bist bereits seit über 20 Jahren beim KEC. Wie kam der erste Kontakt damals zustande?
Andrej Teichrib: „Ich habe damals im Einzelhandel in Köln gearbeitet. In dem Geschäft wurde hauptsächlich Eishockey-Equipment aber auch Haie-Fanartikel verkauft. Dadurch gab es bereits Kontakte zu Spielern des KEC. Als dann im Zuge des Umzugs von der Lentstra e in die KA2 im Bereich Merchandising neues Personal gesucht wurde, war ich sofort Feuer und Flamme. Schlie lich war ich spätestens seit meinem ersten Live-Spiel in der Lentstra e in der Saison 1997 – übrigens einem 5:2-Sieg der Haie gegen Landshut – glühender KEC-Fan. Als mir die Stelle dann angeboten wurde, musste ich keine zwei Minuten überlegen.“
Seit 2016 bist du als Leiter der Abteilung Merchandising für das Portfolio der Fan-Artikel verantwortlich. Was gehört noch zu Deinem Aufgabenbereich?
„Als ich angefangen habe, war das alles noch ein paar Nummern kleiner als jetzt. Ich erinnere mich, dass alle Fanartikel, die im HAIEstore angeboten wurden, auf einen DIN-A4-Zettel gepasst haben. Das waren nicht mehr als 15 oder 20 Produkte. Heute umfasst unser Angebot weit mehr als 300 Artikel. Da hat sich also einiges getan. Neben der Zusammenstellung der Fan-Kollektion – inklusive Konzeption, Bestellung und Vertrieb – kümmern wir uns auch um die Ausstattung der Mannschaft inklusive der Trikots. Zudem betreuen wir die einzelnen Shops. Das sind neben dem HAIEstore in der Gummersbacher Stra e auch die GAMEDAY-Stores in der LANXESS arena sowie der Haie Online-Shop. Zusätzlich betreuen wir noch die Friendshops, die unsere Fanartikel vertreiben. Unser Aufgabenbereich ist also sehr vielfältig.“
Wer unterstützt Dich bei deiner täglichen Arbeit?
„Das ist hier keine ‚One-Mann-Show‘. Alles was ich aufgezählt habe, wird von einem kompetenten Team geleistet. Dazu gehört Christiane Kiesewski – die schon seit über 20 Jahre dabei ist – und sich vor allem um den Online-Shop sowie den Versand kümmert. André Markus ist sowas wie meine rechte Hand – mit ihm stimme ich mich in allen wichtigen tagesoperativen und strategischen Dingen ab. Und dann ist da noch Jessica Müller, die sich vor allem um den HAIEstore und die Gastro kümmert. Generell haben wir in unserer Abteilung eine sehr flache Hierarchie. Obwohl jeder von uns seinen eigenen Schwerpunkt hat, unterstützen wir uns gegenseitig in allen Bereichen.“
Das wichtigste Produkt im Sortiment ist das Trikot. Wie und wann startet Ihr mit der Konzeption?
„Puh, das ist eigentlich ein fortlaufender Prozess ohne klassischen Anfang oder Ende an dem viele Personen beteiligt sind. Die Ideen sammeln wir während des Jahres und versuchen sie dann ab Januar, Februar – spätestens März – in eine erste Form zu bringen. Dabei gibt es allerdings klare Vorgaben, an die wir uns bei der Gestaltung halten müssen.“
Wie sehen die aus?
„Wir dürfen beispielsweise die Sponsoren-Logos und -Farben nicht einfach verändern. Auch die Grö e und Platzierung sind millimetergenau vorgegeben. Dann dürfen Spielernamen und Nummern nur in einer ganz speziellen Grö e und Typo verwendet werden. Schlie lich gilt es bei den drei Trikots: ‚Home‘, ‚Away‘ und ‚Third‘ jeweils eine dominierende Grundfarbe festzulegen. Ganz frei sind wir bei der Gestaltung also nicht.“
Wie viel Zeit geht denn von der ersten Skizze bis zum fertigen Produkt ins Land?
„Wie schon erwähnt, sind die Prozesse flie end. Aber generell müssen die Trikots spätestens zum ersten öffentlichen Training – das normalerweise Ende Juli, Anfang August stattfindet – fertig sein. Von der Skizze bis zum fertigen Trikot planen wir demnach etwa vier bis fünf Monate ein. Die eigentliche Produktion durch unseren langjährigen Partner Owayo benötigt dann noch einmal vier Wochen. Wenn die Kollektion erstmal steht, können wir jedes Trikot – sogar die Gamer – binnen einer Woche nachbestellen. Da haben wir mit Owayo wirklich einen fantastischen Ausstatter mit kurzen Lieferzeiten an unserer Seite.“
Wer ist alles an der Ausgestaltung des Trikots beteiligt?
„Die Mitarbeiter der anderen Abteilungen auf der Geschäftsstelle sind von Beginn an in den Prozess involviert. Beim Design nehmen wir zudem die Ideen und Vorschläge der Fans sehr ernst. Und auch die Spieler werden, beispielsweise bei der Auswahl der Materialien, mit einbezogen. Schlie lich ist das Trikot die Visitenkarte des Clubs! Deshalb versuchen wir jedes Jahr auf’s Neue, ein innovatives, funktionales und stylisches Jersey an den Start zu bringen.“
Gutes Stichwort: Was kannst Du über die neuen Trikots verraten?
„Da muss ich jetzt vorsichtig sein (lacht). Aber ich kann sagen, dass wir bei der Farbauswahl – sowohl Heim als auch Auswärts – neue Wege gehen. Beim „Third“ liegen die Überraschungen eher im Design und einigen kleinen Details. Es wird in jedem Fall wieder spannend, wie die Trikots ankommen. Das Feedback seitens der Spieler zeigt uns aber, dass wir beim Design nicht ganz daneben liegen.“
Welches Jersey verkauft sich eigentlich besonders gut?
„Generell verkaufen sich die Heim-Trikots am besten. Wenn wir über Spieler reden, sind die Jerseys von Mo Müller seit Jahren der absolute Top-Seller. Er hat Mirko Lüdemann nach dessen Karriereende im September 2016 abgelöst und die Position an der Spitze seither nicht mehr abgegeben. Mir ist noch wichtig zu sagen, dass die Trikotpreise für die kommende Saison nicht angehoben werden. Das hei t, dass das Kinder-Fantrikot immer noch 72 Euro kostet. Für Erwachsene liegt der Preis hier bei 89 Euro. Das Authentic-Trikot ist für 189 Euro inklusive Spielernamen und Nummer erhältlich. Für Eigennamen und eigene Nummer zahlt der Fan nochmal zehn Euro mehr. So kostet ein Authentic maximal 199 Euro und ein Fan-Trikot 99 Euro.“
Abschluss-Frage: Gibt es einen Artikel, bei dem Ihr vielleicht anfangs Bauchschmerzen hattet und der dann im Verkauf positiv überrascht hat?
„Wir sind eigentlich limitiert, was die Farbpalette unserer Fanartikel angeht, weil wir uns da grö tenteils doch an den Vereinsfarben orientieren. Aber vor einigen Jahren haben wir mal einen rosa Fanschal ins Sortiment genommen. Als ich den Karton damals aufgemacht habe, habe ich erstmal einen Schock bekommen und gedacht: Davon verkaufen wir keinen einzigen! Am Ende war der Schal binnen weniger Tage ausverkauft. Seither haben wir auch immer wieder Produkte in verrückten Farben im Angebot.“