Seit der Saison 2022/2023 ist Fabian Jedwabny Teammanager unserer Profis. In dieser Funktion kümmert sich der 34-Jährige um den kompletten Ablauf rund um die Mannschaft und wirkt als Schnittstelle zwischen Geschäftsführung, Trainerteam und den Spielern.
Welche konkreten Aufgaben er hat, wie ein „freier“ Sommer bei ihm aussieht und an welche Abholung vom Flughafen er sich wohl noch Jahre erinnern kann – das und vieles mehr hat uns Fabian im ausführlichen Gespräch verraten!
Fabian, die Spieler befinden sich aktuell im zweiwöchigen Trainingscamp, am Freitag bestreiten wir das erste Testspiel gegen das französische Team der Rouen Dragons. Spürst du eine Vorfreude?
„Auf jeden Fall. Ich bekomme ja täglich mit, wie die Mannschaft arbeitet und sich auf die Saison vorbereitet. Nach der längeren Sommerpause haben alle Lust, dass es endlich wieder losgeht und es ist schön, dass alle Jungs wieder heile bei uns in Köln sind.“
Wo du einen gro
en Anteil daran hast. Du hast in den vergangenen Wochen viele unserer Jungs am Flughafen in Frankfurt abgeholt und nach Köln gebracht.„Angefangen hat es mit der Familie Aubry, dann kamen Gregor MacLeod und Jason Bast, danach habe ich Alexandre Grenier eingesammelt und nach Köln gebracht. Auch Brady Austin habe ich abgeholt, noch am gleichen Tag davor David McIntyre.“
Alex ist in dem Fall für dich eine neue Bekanntschaft. Wie läuft so eine erste Begegnung ab?
„Er hat einen sehr sympathischen Eindruck gemacht und war super angenehm. Wir haben während der Fahrt dann auch über den KEC und die anstehende Saison gesprochen und ich habe schon gemerkt, dass er richtig Lust auf die kommende Spielzeit hat. Er hat mich dann auch noch nach den Heimspielen und der Atmosphäre gefragt und kann es wie ich kaum erwarten, dass es losgeht.“
Also wart ihr direkt auf einer Wellenlänge.
„Das Eis war direkt durchbrochen, da gab es kein gro
es Abtasten. Wir sind sofort ins Gespräch gekommen. ‚Wie war der Sommer?‘, ‚Wo hast du Urlaub gemacht?‘, ‚Wie war der Flug?‘ Allein daraus entstehen sofort neue Themen und in der Regel entwickelt sich daraus immer ein Gespräch. Die Fahrt war schnell vorbei, was dafürspricht, dass wir eine gute Zeit hatten.“Klingt sehr angenehm.
„Auf der anderen Seite gibt’s bei Fahrten auch immer wieder Momente, in welchen die Jungs kurz ein Nickerchen machen, und dann lasse ich sie auch in Ruhe. Das läuft alles sehr entspannt ab. Alex habe ich in die Wohnung gebracht und am nächsten Tag haben wir uns zusammen Ehrenfeld angeguckt und zusammen gefrühstückt. Da geht’s einfach um das Paket ‚Players Care‘ und da legen wir gro
en Wert drauf.“Erinnerst Du Dich aus Gründen an eine Abholung mehr als an andere?
„Die erste im vergangenen Jahr, da habe ich Louis-Marc Aubry abgeholt.“
Warum war sie so besonders?
„Ich war etwas aufgeregt, aber wir hatten sofort eine super Verbindung. Da werde ich mich wahrscheinlich auch noch in den nächsten Jahren immer wieder daran erinnern, weil es eben meine Premiere war. Louis-Marcs Frau spricht Deutsch, was es nochmal einfacher gemacht hat, aber auch mit Louis-Marc war es entspannt. Und dass, obwohl die Stimmung auch hätte kippen können.“
Wieso?
„Ich hatte an alles gedacht, nur leider nicht auf dem Schirm, dass die Aubrys für ihr Kind einen Kindersitz brauchten. Leider hatte ich keinen dabei, aber das haben wir schnell geregelt und einen in Frankfurt gekauft.“
Wo liegen sonst deine Aufgaben?
„Über den Sommer schaue ich mir den Ist-Zustand der Wohnungen an, koordiniere beispielsweise die ersten Umzüge. Danach kommen auch schon die ersten Informationen von der sportlichen Leitung, welche Spieler verpflichtet werden, daraufhin kontaktiere ich die Spieler und kläre Anreise, die Wahl der Rückennummer und vieles Weiteres.“
Viel Zeit zum Durchatmen bleibt also nicht.
„Wenn all das erledigt ist, plane in enger Absprache mit dem Sport organisatorische Dinge rund um die Pre-Season und gucke auch schon auf die reguläre Saison. Daneben habe ich noch die Lizensierung auf dem Schirm und stehe generell bei Fragen immer parat. Es geht darum, dass die Jungs sich wohl fühlen. Wenn das geschafft ist, haben wir einen guten Job gemacht.“
Du sprichst bewusst von „Wir“ – Du arbeitest sehr eng mit Matthias Baldys (Direktor Hockey Operations) zusammen.
„Die Zusammenarbeit ist sehr vertraut und aufeinander abgestimmt, aber das muss sie auch sein. Wir tauschen uns jeden Tag aus, gehen alle Szenarien durch und stimmen uns über alles ab. Das Gute bei Matthias ist, dass er schon viel gesehen hat, ein absoluter Fachmann ist und dadurch enorm viel Fachwissen hat. Wir verstehen uns richtig gut und Matthias ist quasi rund um die Uhr für mich erreichbar, was es sehr vereinfacht.“
Du bist nun seit gut einem Jahr bei den Haien. Wie blickst Du auf die ersten zwölf Monate zurück?
„Ich habe am 01. Juni 2022 bei den Haien angefangen, starte jetzt also in die zweite Saison. Ich habe festgestellt, dass es genau der Job ist, den ich liebe und für den ich gemacht bin – sonst könnte ich ihn auch nicht so ausleben, wie ich das mache. Das fängt mit dem ersten Kontakt zur Mannschaft und zu Cheftrainer Uwe Krupp an bis hin zum letztjährigen ersten Heimspiel gegen München, wo ich gemerkt habe, dass ich Teil von etwas ganz Gro
em bin. Es ist kein normaler Job und es gibt keine regulären Arbeitszeiten, aber ich merke für mich, dass es sehr schön ist.“Was hat sich in diesem Jahr am meisten geändert, welche Entwicklungen sind zu sehen?
„Von Tag eins an ist es sehr wichtig, Vertrauen aufzubauen. Ich bin in ein bestehendes Team gekommen und da gilt es natürlich erstmal, sich kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen. Wenn du an den Punkt kommst, dass die Jungs zu dir kommen, weil sie etwas auf dem Herzen haben und du dafür immer ein offenes Ohr hast und helfen willst, dann ist das die grö
te Entwicklung – nur dadurch entstehen starke Verbindungen. Dann gibt’s permanent Prozesse, die es zu optimieren gilt. Es sind neue Strukturen entstanden, die vorher noch nicht existierten. Ich bin ein Freund davon, zu schauen, wie eine Organisation funktioniert, um mir ein Bild vom gro en Ganzen zu machen. Erst dann kann ich gucken, wie ich meine Fähigkeiten mit einbringen kann.“Und wahrscheinlich liegen bei Neuankömmlingen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, andere Themen an als beispielsweise bei Moritz Müller?
„Jemand, der Deutschland kennt, hat andere Abläufe. Bei einem ausländischen Spieler ist ein anderes Paket zu stemmen. Er braucht einen Aufenthaltstitel, da kannst du ihn nicht allein zum Amt schicken, weil er sonst nicht spielberechtigt wäre, also übernehme ich das. Auch kleine Dinge wie die Verkehrsregeln müssen wir auf dem Schirm haben.“
Klingt erstmal banal, aber ergibt dann ja doch Sinn.
„Wir wüssten in Kanada ja auch nicht unbedingt, wie der Stra
enverkehr läuft. In der vergangenen Saison hat mich an einem Sonntag verzweifelt ein Spieler angerufen und gesagt, dass er jetzt drei Supermärkte abgeklappert hätte, aber keiner geöffnet hatte. Da musste ich ihm erstmal sagen, dass das hier in Deutschland anders läuft.“Wenn Du nicht gerade für die Haie im Auftrag unterwegs bist, wie gestaltest Du sonst Deine Freizeit?
„Die Zeit, die ich neben der Arbeit habe, verbringe ich am liebsten mit meiner Freundin. Ich könnte den Job nicht machen, wenn ich nicht die Unterstützung von meiner Partnerin hätte. Wir verreisen gerne, gehen in Köln etwas essen oder gehen raus. Wenn ich für mich selbst bin, mache ich gerne abends ein Workout und drehe mit meinem Fahrrad eine gro
e Runde. Nebenbei engagiere ich mich noch bei der Band Miljö, sehe gerne meine Freunde und gucke – auch im Stadion – viel Sport.“Und wenn Du das nächste Mal privat zum Flughafen fahren solltest, in welchen Flieger würdest Du gerne steigen und warum?
„Südafrika ist erstmal von der Liste, aktuell wäre Kanada ganz weit oben. Ich liebe Berge und Wälder gepaart mit Städten. Kanada steht demnach weit oben – auch dank der tollen Fahrten mit Louis-Marc Aubry oder jetzt auch Alex Grenier, die mir nur Gutes davon berichtet haben.“