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„Ganz Eishockey-Deutschland verneigt sich.“ Lüdemann wird 1.000!

DONNERSTAG, 21. FEBRUAR 2013

Wenn Mirko Lüdemann am Sonntag, den 24.02.2013 beim Spiel gegen die Straubing Tigers das Eis betritt, wird er einen „Meilenstein“ erreichen, den vor ihm noch keiner setzen konnte. Mirko Lüdemann, der Rekordspieler der Liga, wird – wenn alles glatt läuft – sein 1.000. DEL-Spiel bestreiten!


„1.000 DEL-Spiele sind ein atemberaubender Meilenstein“, würdigt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke den Jubilar, „Mirko Lüdemann ist nicht nur das Gesicht der Kölner Haie, sondern das einer ganzen Sportart. Er hat wie nur wenige andere die DEL und das gesamte deutsche Eishockey geprägt – und tut dies immer noch. Ganz Eishockey-Deutschland verneigt sich vor diesem außergewöhnlichen Sportler. Einem, auf den die DEL sehr stolz sein kann.“


Sven Felski, die Ikone der Eisbären Berlin, war über eine halbe Ewigkeit Konkurrent in etlichen Spielen und um etliche Meisterschaften, doch mehr als respektvoll liest sich auch seine Einschätzung: „Ich freue mich für„Lüde“, den alten Haudegen, dass er diese einmalige Zahl an DEL-Spielen erreicht hat.“ Felski und Lüdemann kennen sich schon seit Jugendtagen, als „Lüde“ noch mit Weißwasser gegen Berlin antrat. Es ist eine wahre Männerfreundschaft: „Mirko ist ein toller Sportsfreund, ein spitzen Typ dazu – sowie ein besonderes Aushängeschild für seinen Club und für das deutsche Eishockey. Meinetwegen könnte er noch weitere 1.000 Spiele machen.“


Auch vom rheinischen Rivalen, der DEG, kommen Worte voller Hochachtung. Daniel Kreutzer: „Ich freue mich sehr für „Lüde“. Mirko Lüdemann ist einer der größten Eishockeyspieler, den Deutschland je hatte und noch immer hat. Mit seinen läuferischen Fähigkeiten und seiner Fitness könnte er vermutlich auch noch bis 45 spielen. Mirko ist ein tadelloser Sportsmann und super Typ. Alleine schon die Tatsache, dass jeder Bundestrainer ihn unbedingt in seiner Mannschaft haben wollte, spricht doch Bände. Charakterlich ist er eher einer der ruhigeren Vertreter, auf dem Eis nicht so emotional, was aber keineswegs negativ gemeint ist. Ich freue mich riesig für ihn, dass er jetzt als erster Spieler überhaupt die 1.000-Spiele-Marke in der DEL knackt und hoffe, noch oft gegen ihn antreten zu können. 


Der 1.000er-Meilenstein ist schon eine Besonderheit, seine Vereinstreue beeindruckt aber kaum weniger. Mirko Lüdemann ist längst soweit, dass sein Name als Synonym für die Haie verwendet werden kann. Geboren in Weißwasser in der DDR (* 15.12.1973) ist Lüdemann mittlerweile 39 Jahre alt und mittlerweile in seiner 20. Saison für den KEC. Ein Ende ist momentan nicht in Sicht. Im Februar unterschrieb er einen neuen Vertrag für ein weiteres Jahr. „So lange Mirko Lüdemann in der Form ist, die er aktuell hat, entscheidet er selbst, ob er weiterspielt“, huldigt ihn Uwe Krupp.


„Wahnsinn, wie man 20 Jahre auf einem solchen Niveau spielen kann“, schwärmt der langjährige Teamkollege Jörg Mayr, „Er ist einer der besten deutschen Spieler aller Zeiten.“


Mirko Lüdemann – der Ur-Hai – hat das Eishockeyspielen in seiner Heimatstadt beim ES Weißwasser gelernt und wagte mit bereits 17 Jahren den Schritt über den großen Teich nach Fort McMurry (Kanada), wo er in einer Juniorenliga für zwei Jahre spielte. Als dann aber der Schritt ins Senioren- und Profigeschäft folgte, entschied er sich nach Deutschland zurückzukehren, anstatt auf ein NHL-Engagement zu hoffen. 1993 kam er als 19-jähriger nach Köln und hat 20 Jahre später seinen Platz noch immer nicht geräumt. Er hat in dieser Zeit die Kölner Haie nicht nur belebt sondern auch gelebt.


Er hat die gesamte zweite Hälfte der Vereinsgeschichte mitgeprägt und in sein großes Karrierefenster fallen Erfolge wie zwei Deutsche Meisterschaften, drei Vize-Meisterschaften, ein Pokalsieg und der Gewinn des Spengler Cups. Seine persönliche DEL-Bilanz zieren 166 Tore und 339 Vorlagen (505 Punkte).


Fast schon wie selbstverständlich hat Lüdemann auch viele Jahre in der Nationalmannschaft gespielt: Für Deutschland bestritt er 132 Spiele in denen er 13 Tore schoss. Sein wohl wichtigstes und bedeutendstes Tor war jenes im Spiel gegen Italien acht Sekunden vor Schluss, was Deutschland zu den Olympischen Spielen 2002 nach Salt Lake City fahren ließ. Es war seine dritte Olympiateilnahme und außerdem spielte er bei acht Weltmeisterschaften.


„Unter den aktuellen deutschen Verteidigern ist er der mit den besten schlittschuhläuferischen Fähigkeiten“, weiß der Altmeister des deutschen Eishockeys, Udo Kießling, über Lüdemann zu berichten. „Es ist bewundernswert wie er über einen solch langen Zeitraum auf dem Niveau stets gute Leistungen gebracht hat – besonders ist auch seine körperliche Fitness.“


Und was sagt Lüdemann selbst zu seinem Rekord? Trocken und sachlich – so kennt man ihn – merkt er mit einem Augenzwinkern an: „Einer wird die Marke schon knacken.“