Zum Inhalt springen

Haie verlieren Spiel 6 und scheiden damit aus

SONNTAG, 26. MÄRZ 2023
Endstation Viertelfinale: Die Haie, hier mit Moritz Müller, scheitern mit 2:4 in der Serie an den Adlern. (Foto: City-Press GmbH)

Der KEC verliert Spiel 6 der Viertelfinal-Serie gegen die Adler Mannheim mit 2:3. Maxi Kammerer schießt die Haie in Führung, doch die Adler haben mit drei aufeinanderfolgenden Treffern im zweiten Drittel die richtige Antwort. Andreas Thuresson verkürzt anschließend auf 2:3, ehe die Haie im letzten Drittel vor 17.889 Fans in der LANXESS arena einmal mehr alles reinwerfen. Leider bleibt es bis zum Schluss des umkämpften Duells beim 2:3, sodass die Adler Mannheim ins Halbfinale einziehen, die Haie durch Standing Ovations aber genau die richtige Antwort des Publikums bekommen – dass sie sich trotz des Ausscheidens sehr teuer verkauft hatten und die Farben der Haie stark vertraten.

Bill Stewart, Gästetrainer, nutzte sein Eingansstatement auf der Pressekonferenz, um den Haien „Riesenrespekt“ zu zollen: „Ich habe nichts als Respekt für die Haie und für das, wofür sie stehen. Die Organisation hat einen riesen Job gemacht. Es war eine verdammt enge Serie – jedes Spiel, jeder Shift und jeder Bully waren intensiv.“ Und eben jene Attribute trafen einmal mehr auf das sechste Duell im Viertelfinale zu.

In den ersten zwanzig Minuten spielten die Haie ganz starkes Eishockey, verpassten es aber zunächst, ihre guten Chancen – unter anderem in doppelter Überzahl – zu nutzen. Thuresson (6.), Kammerer (10.) und Baptiste (16.) scheiterten zunächst am starken MERC-Goalie Arno Tiefensee. Kurz vor Ende des Drittels war Tiefensee aber machtlos und der KEC belohnte sich für einen Top-Aufritt. Louis-Marc Aubry gab hinter dem Tor eine Scheibe nicht auf, passte sie in den Slot, wo Kammerer zur Stelle war und zur verdienten 1:0-Führung traf (20.). Die LANXESS arena brodelte. Mit dem 1:0 ging es in die erste Drittelpause – Uwe Krupp sprach seiner Mannschaft nach der Partie fürs erste Drittel ein Lob aus, sagte aber auch, dass sein Team in der Phase mehr Tore hätte schießen müssen.

Und das sollte sich dann im zweiten Drittel rächen. Die Mannheimer kamen gut aus der Kabine und zogen binnen sieben Minuten auf 3:1 davon. Die starke Reihe um Gaudet, Plachta und Wolf zeigte sich eiskalt und konnte zwei Tore erzielen. Zunächst traf Wolf (24.), ehe Plachta mit einem One-Timer in den Giebel nachlegte (30.). Nur eine Minute später erhöhte Rendulic auf 3:1. Die Haie gaben sich aber nicht auf und kamen durch Andreas Thuresson in der 35. Minute zum Anschlusstreffer. Im Powerplay zog der Haie-Stürmer ab und ließ Tiefensee keine Chance, nur noch 2:3 – es folgten die letzten 20 Minuten.

In diesen versuchten die Haie – angefeuert vom Kölner Publikum – alles, doch die Scheibe wollte nicht mehr rein. Kurz vor Schluss zog Krupp Mirko Pantkowski, doch auch mit einem Mann mehr auf dem Eis kamen die Haie zu keinem Treffer mehr. Somit musste der KEC nach einmal mehr tollen 60 Eishockey-Minuten in eine knappe und bittere 2:3-Niederlage einwilligen.

Durch den Sieg entscheiden die Adler das Viertelfinale mit 4:2 für sich und ziehen ins Halbfinale ein. An dieser Stelle gratuliert der KEC den Mannheimer recht herzlich und wünscht für den weiteren Verlauf der Saison alles Gute.

Gleichzeitig darf diese Stelle aber auch nochmal genutzt werden, um den Haien, den Fans, der Organisation und allen Beteiligten ein großes Lob auszusprechen. Eine tolle Saison mit vielen Höhepunkten und Emotionen findet ihr Ende. Diese Mannschaft hat aber definitiv Lust auf mehr gemacht – Moritz Müller, der sich kurz nach Spielende den Medienvertretern stellte, brachte es im Interview mit MAGENTA auf den Punkt: „Mir tut es leid für unsere Truppe und die Fans – ich denke, wir hatten dieses Jahr ein gutes Ding am Laufen und hätten mit der tollen Mannschaft mehr verdient, aber wir sind auf einen starken Gegner getroffen.“ Während er seinen Blick in die Arena schweifen ließ und von der Reaktion der Fans gerührt war, fügte er an: „Ich denke, dass die Fans zu schätzen wissen, dass wir die gesamte Saison über einen Schritt nach vorne gemacht haben und dass wir mit Anstand gespielt haben. Wir haben die Haie würdig vertreten, von daher gibt’s jetzt auch den Applaus.“

Dem ist nichts hinzuzufügen. Und trotzdem dürfen wir jetzt alle auch erstmal traurig sein.

TORE

1:0 Maxi Kammerer (Aubry) 20. Minute; 1:1 David Wolf (Plachta, Donovan) 24. Minute; 1:2 Matthias Plachta (Donovan, Gaudet) 30. Minute; 1:3 Borna Rendulic (MacInnis) 31. Minute; 2:3 Andreas Thuresson (Bailen, Aubry) 35. Minute

HIGHLIGHTS UND FAKTEN

  • Zuschauermagnet: Die Serie zwischen Haien und Adlern war die zuschauerstärkste Playoff-Serie der DEL Geschichte: Zu den sechs Spielen kamen insgesamt 92.430 Zuschauer (Spiel 6 = 17.889 Fans)

  • Heimdebüt: KEC-Verteidiger Jack Dougherty machte in Spiel 6 des Viertelfinals sein erstes Heimspiel

  • Schüsse aufs Tor: Nick Bailen zielte insgesamt zwölfmal auf den gegnerischen Kasten

  • Strafen: Mannheim bekam die fünf ersten Strafen der Partie

STIMMEN

„Die Spiele waren eng. Ich glaube, beide Mannschaften haben ein Spiel gespielt, in denen Scheibenglück da war. Alle anderen Partien waren eng umkämpft. Wir wussten, dass Mannheim eine der besten Defensiven der Liga hat – damit mussten wir gut umgehen. Wir müssen heute im ersten Drittel mehr als ein Tor schießen, wir hatten genug Chancen, aber Mannheim stand entweder gut oder wir haben das leere Tor nicht getroffen.

Die Jungs haben super gefightet, es war eine super Serie. Ich bin die gesamte Saison über schon stolz auf die Mannschaft. Das ist eine Truppe, die ganz viel Charakter und Moral hat und auch gute Führungsspieler. Auch die jungen Spieler, die reingerutscht sind, haben einen guten Job gemacht. Es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten, aber jetzt gerade sind wir alle enttäuscht.“

UWE KRUPP

„Ich gratuliere Mannheim. Ich denke, es war eine sehr gute Serie mit sechs intensiven Spielen. Die Adler waren in den entscheidenden Momenten besser. Mir tut es leid für unsere Truppe und die Fans – ich denke, wir hatten dieses Jahr ein gutes Ding am Laufen und hätten mit der tollen Mannschaft mehr verdient, aber wir sind auf einen starken Gegner getroffen. Ich denke, dass die Fans zu schätzen wissen, dass wir die gesamte Saison über einen Schritt nach vorne gemacht haben und dass wir mit Anstand gespielt haben.

Wir haben die Haie würdig vertreten. Mannheim hat eine enorme Qualität. Die aus dem Spiel zu nehmen, ist enorm schwer. Die Special Teams haben auch eine Rolle gespielt. Da waren sie in den entscheidenden Momenten präsent und hatten vielleicht das Quäntchen Glück. Es hätte in beide Richtungen ausgehen können, es war eine Serie zwischen zwei sehr guten Mannschaften.“

MORITZ MÜLLER