Fünf Jahre lang spielte Ryan Jones für die Kölner Haie, durch seinen unglaublichen Einsatz in jedem Spiel avancierte der zweifache Familienvater schnell zum Publikumsliebling. In der Domstadt beendete der inzwischen 36-Jährige NHL-Veteran seine eindrucksvolle Karriere. Wir haben mit dem 259-fachen Haie-Spieler über seine Zeit als Hai, seine neue Beschäftigung und das Leben als zweifacher Familienvater gesprochen!
Hey Ryan, wir haben lange nichts mehr von dir gehört. Wie geht es dir?
Ryan Jones: „Mir geht es gut! Ich verbringe momentan sehr viel Zeit mit meiner Familie.“
Wir leben in einer verrückten Zeit. Wie sehr hat sich dein Familienleben dadurch verändert?
„Verrückt ist noch sehr harmlos ausgedrückt. Es ist interessant sich vorzustellen wie Leute in 10, 15 oder 20 Jahren über das Jahr 2020 sprechen werden. Für uns als Familie ist es eine tägliche Herausforderung. Meine Jungs können nicht in die Schule gehen und da meine Frau derzeit nicht zur Arbeit gehen kann, verbringen sie viel Zeit zusammen. Das ist natürlich einerseits ein Segen, auf der anderen Seite bringt das mit zwei lebhaften Söhnen im Alter von vier und sechs Jahren sehr viel Stress mit. Da merkt man einmal mehr, was Lehrer wirklich leisten. Für mich hat sich aber tatsächlich gar nicht so viel verändert. Ich arbeite, komme nachhause und kümmere mich dann um die Kinder.“
Es ist jetzt fast exakt ein Jahr her, dass du die Schlittschuhe an den Nagel gehängt hast. Wie war es nach einer so beeindruckenden und langen Karriere plötzlich nicht mehr Eishockey zu spielen?
„Es ist wirklich verrückt, dass es erst ein Jahr her ist. Es fühlt sich an wie drei oder vier Jahre. Am Anfang war ich viel Golfen und Angeln. Glaub es oder nicht, aber das wurde irgendwann wirklich langweilig und deswegen habe ich etwas anderes gesucht, um mich zu beschäftigen. Ich habe einen sehr guten Freund, der neu in der Hausbau-Industrie war und so starteten wir gemeinsam unser eigenes Unternehmen. Seit dem ersten Tag gibt es viel zu tun und wir hoffen, dass das auch so bleibt. Mir bleibt aber deswegen auch nicht viel Zeit über Eishockey nachzudenken. Natürlich vermisse ich es mit den Kollegen in der Kabine zu sein, aber es tut auch ganz gut erst einmal wieder bisschen Abstand vom Spiel selbst zu gelangen.“
Hast du denn noch Kontakt zu dem ein oder anderen Haie-Spieler?
„Oh, natürlich! Ich verfolge die Haie immer noch intensiv und unterhalte mich regelmä
ig mit einigen Jungs. Wir sind alle an verschiedenen Punkten unseres Lebens und manchmal ist es nicht gerade einfach zu kommunizieren, aber diese Menschen haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Sie alle waren ein gro er Faktor warum ich es so genossen habe in Köln zu spielen. Ich wünsche ihnen und den Fans nur das Beste und hoffe, dass die Haie bald endlich den Meisterpokal nachhause bringen!“Auf Instagram haben wir auch sehen können, dass dein Sohn auch noch alle Namen der Spieler kennt…
„Das Video stammt aus meinem letzten Jahr in Köln. Es ist lustig, weil ich gar nicht wusste, dass er fast alle Spielernamen kennt. Ich denke, alle die Dinge, die ich in Köln erlebt habe, wie sich Spieler und Organisation um die Familien kümmern, ist etwas wofür ich unglaublich dankbar bin. Meine Kinder liebten es in die Kabine zu kommen und meine Mitspieler spielten und redeten mit ihnen. Bis heute schwärmen meine beiden Jungs von diesen Tagen. Das Team in meiner letzten Haie-Saison war wahrscheinlich mein Lieblingsteam aller Zeiten. Jeder Spieler war ein wirklich guter Freund und wenn wir nicht immer wieder gegen die vielen Verletzungen hätten ankämpfen müssen, glaube ich, dass wir etwas Besonderes hätten erreichen können.“
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast für das Interview. Gibt es noch etwas, was du den Fans sagen möchtest?
„Ich möchte mich für all die Unterstützung und Liebe über die Jahre bedanken. Ich fühlte mich wirklich wertgeschätzt von den Fans und habe deswegen auch wirklich mit jeder Faser meines Körpers für diesen Verein gespielt. Ich werde immer die Fan-Gesänge und Stimmung in der Arena vermissen. Ich hoffe, dass sie eines niemals vergessen werden: Ich bin ein Kölsche Jung!“