Solch einen Spielbericht haben wir wohl auch noch nicht so oft geschrieben – in einem engen Spiel liegen wir gegen München nach zwei Dritteln verdient mit 0:2 hinten, ehe wir im dritten Drittel eine starke Aufholjagd starten. Josh Currie (42.) und Justin Schütz (60.) zwölf Sekunden (!) vor Schluss scheinen die Partie in die Overtime zu hieven, doch das letztze Wort an einem denkwürdigen Abend haben die formstarken Münchner durch Christopher DeSousa, der 0,2 Sekunden vor Schluss den Siegtreffer erzielt.
Vor 17.773 Zuschauern kamen beide Mannschaften etwas schleppend in die Partie – es brauchte eine Weile, bis sich beide Teams offensiv anmeldeten. Den ersten Abschluss für uns hatten Parker Tuomie (3.) und Maximilian Kammerer (5.). Und spätestens mit dem Pfostenschuss von RBM-Angreifer Yasin Ehliz nach fünf Minuten waren auch die Gäste in der Partie.
Und die Münchner kamen mit jedem Shift besser in das Spiel – so fiel die Gästeführung nach acht Minuten auch nicht gänzlich unverdient. Ehliz fuhr schlau in den Slot und lauerte dort auf die Chance, die er dann auch bekam. Einen Schuss bugsierte er per sehenswertem Tip-In an Julius Hudacek vorbei ins Tor zum 0:1 (8.). Nur wenige Sekunden später hatten wir Glück, dass Filip Varejcka für die Gäste aus der bayrischen Landeshauptstadt nur den Pfosten traf (9.).
Wir brauchten eine Weile, um den Rückstand zu verdauen, kamen durch Tim Wohlgemuth dann aber zu einer guten Möglichkeit. Tief in der gegnerischen Zone luchsten wir den Gästen den Puck ab und schalteten dann schnell um. Josh Currie bediente den rechts wartenden Wohlgemuth, der direkt abzog, aber nur das Au
ennetz traf (10.)Nach 16 Minuten legte Varejcka für die Gäste danach. Dem Angreifer wurde es im Slot etwas zu einfach gemacht – er hatte viel Platz und nutzte diesen, um einen Schuss unhaltbar für Hudacek zum zweiten Münchner Treffer des Tages abzufälschen. Beinahe hätten wir uns durch Louis-Marc Aubry noch im ersten Drittel auf die Anzeigetafel gebracht, doch im Eins gegen Eins mit RBM-Goalie Matthias Niederberger hatte unser Mittelstürmer knapp das Nachsehen (19.). Daher ging es mit dem 0:2-Rückstand in die erste Drittelpause.
Das zweite Drittel sollte das einzige Drittel ohne Tor an diesem Abend bleiben – den Münchnern gehörten die ersten zehn Minuten des Mittelabschnitts, wir kamen jedoch besser und besser in die Partie und konnten uns dem Druck der Gäste Minute für Minute mehr entziehen. Nach der ersten Münchner Strafe des Abends gegen Filip Varejcka (36.) kamen wir im darauffolgenden Überzahlspiel durch Tyrväinen beinahe zum Anschlusstreffer, doch bei den Versuchen des Finnen (37./38.) behielt der starke Niederberger im Münchner Tor jeweils die Oberhand. Da auch die Gäste ihre beste Chance durch Ehliz wenige Sekunden vor Schluss (40.) nicht nutzen konnten, blieb es nach einem ausgeglichenen Mittelabschnitt bei der 2:0-Gästeführung.
Der letzte Abschnitt sollte ein Abschnitt werden, der wohl noch vielen der fast 18.000 Fans länger in Erinnerung bleiben dürfte – doch der Reihe nach. Zunächst erhielten die Gäste eine Strafe wegen Spielverzögerung, weil sie nach der zweiten Drittelpause deutlich zu spät auf das Eis kamen und unsere Mannschaft bestimmt eine gute Minute warten lie
. Das Powerplay nutzten wir und kamen durch Josh Currie nach 42 Minuten zum vielumjubelten Anschlusstreffer. Das Tor sollte Auftrieb geben.Mit jedem Shift kamen wir besser in die Partie und die vielen Haie-Fans merkten, dass sich unsere Mannschaft noch längst nicht aufgegeben hatte. Kevin Niedenz (48.), Gregor MacLeod (51.) und Parker Tuomie (52.) arbeiteten am Ausgleich, Christopher DeSousa am womöglich vorentscheidenen 1:3 (54.). Dann folgten jedoch absolut verrückte Schlusssekunden. Nachdem die Münchner uns bis kurz vor Schluss mit gutem Forecheck weit vom Tor weghielten, kamen wir dann doch nochmal ins Münchner Drittel und setzten uns fest – zu der Zeit war Julius Hudacek schon vom Eis und durch einen sechsten Feldspieler ersetzt worden.
Knapp zwölf Sekunden vor Schluss fasste sich Adam Almquist nach geduldigen Pässen ein Herz und zog ab. Vor dem Tor berührte Schütz die Scheibe minimal, weswegen sie abgefälscht hinter Niederberger zum 2:2 im Netz landete – riesengro
er Jubel, 2:2! (60.) Was dann allerdings folgte, war unfassbar bitter. Wir verloren die Scheibe wenige Sekunden vor der Schlusssirene im eigenen Drittel, was die Münchner zu einem letzten Abschluss brachte. DeSousa kam im Slot zum Schuss und traf zwei Milisekunden vor Schluss zum 2:3…Weiter geht’s für unsere Mannschaft am Freitag, den 31. Januar in Ingolstadt. Dort steht für uns ab 19:30 Uhr das Auswärtsspiel beim ERC Ingolstadt an.
TORE
0:1 Yasin Ehliz (Abeltshauser, Hirose) 8. Minute; 0:2 Filip Varejcka (Krämmer, Blum) 16. Minute; 1:2 Joshua Currie (Powerplay/Almquist, MacLeod) 42. Minute; 2:2 Justin Schütz (Almquist, Aubry) 60. Minute; 2:3 Christopher DeSousa (Ehliz, Hirose) 60. Minute
FAKTEN
- Juhani Tyrväinen hatte die meiste Eiszeit aller KEC-Akteure (22:17 Minuten)
- Nach bisher drei Siegen in dieser Spielzeit über München verlieren wir das vierte Aufeinandertreffen in der Hauptrunde
- Adam Almquist assistierte bei beiden Toren
- Wenig Spielunterbrechungen: Lediglich 44 Bullys wurden an diesem Abend ausgetragen
- Christopher DaSousa erwischte mit dem „Game Winner“ sowie einem Assist einen starken Tag
STIMMEN
„Im ersten Drittel hatten wir im Skaten und in den Zweikämpfen das Nachsehen – uns fehlte es an Energie, die wir sonst zu den Heimspielen haben. Mit der Zeit sind wir besser in das Spiel hereingekommen. Ich hatte das Gefühl, dass die Siegermentalität mit dem 2:2 wiedergekommen ist. So etwas wie heute, habe ich – wie Gästecoach Don Jackson auch schon erwähnte- noch nicht erlebt. Ich habe den Jungs in der Kabine gesagt, dass es eine wertvolle Erfahrung sein kann. Mein Vater hat mir schon immer gesagt, dass ein Spiel 60 Minuten geht.“
KARI JALONEN
„Es war kein guter Start für uns, wir konnten anfangs nicht mit ihnen mithalten und waren verdient mit 0:2 in Rückstand. Ab dem zweiten Drittel sind wir besser ins Spiel gekommen und konnten uns im dritten Drittel für unsere Arbeit auch mit dem Ausgleich belohnen. Dass wir dann in der letzten Sekunden noch den Gegentreffer kassieren, ist natürlich sehr bitter.“
ADAM ALMQUIST