„Hoch im Norden weht ein rauer Wind; Hoch im Norden, wo wir zu Hause sind“ so schallt es vor jedem Heimspiel der Fischtown Pinguins Bremerhaven durch die heimische Eisarena Bremerhaven. Erstmals seit dem DEL-Aufstieg der Pinguins treffen wir in einer Playoff-Serie auf das nördlichste Mitglied der PENNY DEL. Grund genug für uns, sich unseren Viertelfinalgegner einmal etwas näher zu betrachten.
DIE HISTORIE
Eishockey wird in Bremerhaven bereits seit der 1940er Jahre gespielt, wenn zunächst auch nur im Amateurbereich. 1974 trat der Roll- und Schlittschuhclub Bremerhaven (RSC) erstmals im höherklassigen Eishockey, der Regionalliga Nord, auf. Nach dem Konkurs 1984 wurde der „REV Bremerhaven“ Nachfolger des RSC und spielte anschlie
end in der Regionalliga. Bis zum Jahr 2000 arbeitete sich der REV in die 2. Eishockey-Bundesliga hoch und gewann 2002 die erste Zweitliga-Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Im selben Jahr wurde der Club in Fischtown Pinguins Bremerhaven umbenannt.Im Jahr darauf stieg man als vorjähriger Meister überraschend in die Oberliga ab, schaffte jedoch anschlie
end den direkten Wiederaufstieg. In der Saison 2005/2006 erreichten die Pinguins zum zweiten Mal das Playoff-Finale der 2. Liga, verloren dies jedoch gegen die Straubing Tigers.In der Spielzeit 2011/2012 folgte ein erneut eher überraschender (sportlicher) Abstieg aus der 2. Eishockey-Bundesliga – durch das Verzichten des Aufstiegsrechts des amtierenden Oberligameister verblieben die Pinguins jedoch in der 2. Liga. Zwei Jahre darauf gewann der REV seine zweite Meisterschaft der zweiten deutschen Spielklasse und wurde erster Meister der neu gegründeten DEL2. Durch den noch nicht wieder eingeführten Auf- und Abstieg verblieb das Team in der 2. Liga.
Dies änderte sich zur Saison 2016/17, als die „Nordlichter“ die freigewordene DEL-Lizenz der Hamburg Freezers übernahmen. Sie waren der einzige DEL2-Club, der sich am Lizenzierungsverfahren der DEL beteiligt hatte.
Die Pinguins fassten in der höchsten Deutschen Spielklasse schnell Fu
und beendeten ihre Premierensaison auf dem zehnten Tabellenplatz – und qualifizierten sich damit als erster Aufsteiger überhaupt in ihrer ersten Spielzeit für die Playoffs. Auch in den Folgejahren qualifizierten sich die Fischtown Pinguins stets für die Playoffs, kamen aber zunächst nie über das Viertelfinale hinaus.Ihre sportlich beste Saison spielten die Bremerhavener in der abgelaufenen Spielzeit 2023/2024. Mit stolzen 107 Punkten sicherte sich das Team von der Nordseeküste erstmalig die DEL-Hauptrundenmeisterschaft und musste sich erst im Playoff-Finale den Eisbären Berlin geschlagen geben. Die Deutsche Vizemeisterschaft bedeutete gleichzeitig den grö
ten sportlichen Erfolg der Fischtown Pinguins Bremerhaven.DIE ARENA
Heimat der Fischtown Pinguins Bremerhaven ist die Eisarena Bremerhaven. Die 2011 eröffnete Arena, die das vorherige Eisstadion Bremerhaven (auch liebevoll „Fischdose“ genannt) ersetzte, befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Stadthalle Bremerhaven, wo unter anderem auch die Basketballer der Eisbären Bremerhaven (2. Liga) ihre Heimspiele austragen.
Die Eisarena Bremerhaven bietet Platz für 4.647 Zuschauer, wovon 3.123 Sitzplätze und 1.524 Stehplätze sind. In der abgelaufenen Hauptrunde war die Eisarena mit einer Auslastung von 98,6% (Zuschauerschnitt von 4.582) bei 15 Partien ausverkauft.

DIE BILANZ
36-mal standen sich Haie und Fischtown Pinguins in der DEL-Hauptrunde gegenüber. Die Bilanz spricht dabei leicht für den KEC – 20 Siege der Haie stehen 16 Siege der Pinguins gegenüber. Ein Aufeinandertreffen in den Playoffs gab es bislang noch nie.
In der abgelaufenen Hauptrunde 2024/2025 lautete die Bilanz 2:2 – mit je einem Heim- und einem Auswärtssieg für beide Teams.
DIE SAISON 2024/2025
Nach der fulminanten Vorsaison, die die Fischtown Pinguins mit dem Gewinn der Hauptrunde und der Vizemeister abschlossen, gab es im Verein einige Veränderungen. So trat Vereinslegende Alfred Prey etwas kürzer und wurde im Management von Sebastian Furchner ersetzt, auf der Trainerposition folgte Alexander Sulzer auf Thomas Popiesch, der zuvor achteinhalb Jahre Chef hinter der Bande der Nordlichter war. Auf dem Eis blieb ein Gro
teil der Vizemeister-Mannschaft dem Club erhalten.Durch den Gewinn der Hauptrunde 2023/2024 nahmen die Pinguins im Sommer 2024 erstmals an der Champions Hockey League teil. Dort führte die Reise vom Team Alexander Sulzers bis ins Viertelfinale, wo man sich dem Schweizer Team Servette Genf in zwei Spielen geschlagen geben musste. Zuvor schaltete man unter anderem den amtierenden schwedischen Meister Skellefteå AIK aus.
In der Hauptrunde der PENNY DEL 2024/2025 brauchten die Pinguins etwas Zeit, um an die starken Leistungen der Vorsaison anzuknüpfen. Spätestens ab Ende Oktober zeigte die Richtung der Bremerhavener aber immer weiter nach oben. Die Hauptrunde beendeten die „Nordlichter“ mit starken 94 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz.
DER TRAINER
Mit Alexander Sulzer steht ein in Köln nicht ganz Unbekannter hinter der Bande der Fischtown Pinguins. Der ehemalige Verteidiger, der in seiner aktiven Zeit unter anderem 131 NHL-Spiele absolvierte, lief zum Ende seiner Karriere zwischen 2014 und 2019 für die Haie auf.
Nach dem Ende seiner Spielerkarriere verbachte der heute 40-Jährige eine Saison bei den Eispiraten Crimmitschau als Skills- und Assistenz-Trainer, ehe er ab der Saison 2022/2023 für zwei Jahre Co-Trainer von Thomas Popiesch in Bremerhaven wurde. Nach dessen Abgang nach Krefeld übernahm Sulzer den Posten des Cheftrainers der Pinguins.
Neben seinen Tätigkeiten im Club zählt Sulzer seit 2022 zum Trainerteam von Bundestrainer Harold Kreis, mit denen er 2023 die WM-Silbermedaille gewann.
DAS TEAM
Mit dem Torhüter-Duo aus Kristers Gudlevskis, der zum zweiten Mal in Serie zum Torhüter des Jahres der PENNY DEL gewählt wurde, und Maximilian Franzreb verfügen die Fischtown Pinguins sicherlich über eines der besten Torhüter-Duos der PENNY DEL.
Die skandinavisch geprägte Defensive um Phillip Bruggisser, Nicholas B. Jensen (beide Dänemark), Ludwig Byström und Anders Grönlund (beide Schweden) zeigte sich als Prunkstück der Pinguins in dieser Saison. Mit nur 115 Gegentoren stellen die Bremerhavener die beste Defensive im ligaweiten Vergleich.
Offensiv sticht bei den Nordlichtern immer wieder der sogenannte „Karawanken-Express“ um die drei Slowenen Jan Urbas, Ziga Jeglic und Miha Verlic hervor. Mit 23 Toren und 22 Vorlagen war Kapitän Urbas erneut Hauptrunden-Top-Scorer seines Teams, dicht gefolgt von Jeglic.