Herr Eichin, am Abend steht das Derby gegen Krefeld auf dem Programm. Mit wie vielen Zuschauern rechnen Sie?
Es wird auf jeden Fall besser als beim letzten Heimspiel gegen Hannover. Ich schätze, dass wir rund 8.000 Zuschauern haben werden.
Wo sehen Sie die Gründe für die allgemeine Zurückhaltung der Besucher?
Die Zeiten, in denen wir die Türen aufgeschlossen haben und automatisch schon mal 12.000 Fans kamen, sind vorbei. Man sieht es ja in allen anderen Stadien: Die Leute sind wählerischer geworden, sicher auch aufgrund der wirtschaftlichen Sorgen in unserem Land. Das Geld sitzt nicht mehr so locker. Unsere schlechte letzte Saison hat uns zudem Dauerkarten gekostet. Dass uns unsere lokalen Medien zum Teil im Stich lassen, kommt dazu. Wenn ich mir heute – vor einem Derby gegen Krefeld an einem Freitagabend – die Vorberichterstattung im Stadtanzeiger oder der BILD-Köln ansehe, empfinde ich das als Witz. Das gibt es wohl an keinem anderen DEL-Standort, dass wichtige lokale Zeitungen den hiesigen Club in der Vorberichterstattung zu einem Spiel nahezu ignorieren. Wir sind der erfolgreichste und – hinter dem 1. FC Köln – der zweitgrö
te Sportverein in Köln, aber die Berichterstattung heute geht eben lieber über Schalke oder den TSV Dormagen. Wir haben bundesweit ohnehin einen schweren Stand, mediale Präsenz zu erreichen, wenn uns aber selbst unsere lokalen Zeitungen in unserer eigenen Stadt nicht wahrnehmen oder wahrnehmen wollen, schadet uns das natürlich. Das ist schon sehr enttäuschend, zumal die Medien wissen, wie abhängig wir von Vorberichten sind.Die hohe Anzahl an Spielen wird gerne als Argument für wenig Berichterstattung angeführt …
Unsere Meinung dazu ist bekannt. Die Ligastruktur ist, wie sie ist. Aber das kann doch nicht die ganze Saison über die Berichterstattung derart blockieren. Es muss doch um Sport, um Duelle, um Typen gehen. Und die gibt es bei uns. Ich will auch nicht falsch verstanden werden: Die teils fehlende Berichterstattung ist nicht der Hauptgrund dafür, dass nicht so viele Fans kommen wie in den letzten Jahren, aber die fehlende Unterstützung durch Teile der Medien schadet uns nun mal definitiv. Fu
ball braucht keine Bewerbung, wir schon. Damit meine ich nicht rein positive Berichterstattung, ich meine Berichterstattung überhaupt.Für einige Heimspiele im November und Dezember werden zunächst nur Unterrang-Karten verkauft …
Ja, wir wollen eine kompakte Situation und vor allem gute Stimmung und die bekommen wir nicht, wenn sich 7.000 oder 8.000 Leute in der kompletten Halle verteilen. Eishockey macht Spa
, wenn die Atmosphäre gut ist, dazu bedarf es nicht fünfstelliger Zuschauerzahlen, dazu müssen die Zuschauer eng beieinander sein.Welche Spiele werden das sein?
Gegen Augsburg, Frankfurt, Nürnberg und Ingolstadt. Kontingente an günstigen TOYOTA-Karten wird es aber auch im Unterrang geben.