Im Interview verrät Haie-Stürmer Zach Sill (31) wie sein Alltag im gut 5.500 km von Köln entfernten Nova Scotia in Zeiten der Corona-Pandemie aussieht.
Zach, die wichtigste Frage in diesen Tagen gleich vorweg: Wie geht’s Dir und Deiner Familie?
„Mir und meiner Familie geht es gut. Und das ist in diesen Zeiten ja nicht selbstverständlich und erstmal das Wichtigste.“
Du bist mit Deiner Frau und den beiden kleinen Kindern seit April in deiner Heimat in Kanada. Wo lebt Ihr dort?
„Ich komme aus Brookfield, einem kleinen 2.500 Seelen Dorf in Nova Scotia ganz im Osten Kanadas. Hier gibt es viel Platz und Natur. Dort habe ich ein Haus mit einem gro en Garten. So können wir bei schönem Wetter mit den Kids raus.“
Wie sieht das Leben unter der Corona-Pandemie dort aus?
„Das ist wohl ähnlich wie in Deutschland. Anfangs durften wir noch nicht einmal in den Park gehen. Die Ma nahmen werden jetzt schrittweise gelockert. Aber wir sind noch immer sehr vorsichtig. Als Familienvater habe ich schlie lich eine gro e Verantwortung.“
Schilder uns doch mal Deinen normalen Tagesablauf.
„Ich stehe meistens gegen sechs Uhr morgens auf. So kann ich meine Übungen machen, bevor die Kids aufwachen. Dann hei t es „Family-Time“. Meine Frau kümmert sich nach dem Aufstehen meistens um unseren zweieinhalb Monate alten Sohn, ich um unsere eineinhalbjährige Tochter. Und das allein ist schon eine Aufgabe (lacht). Vor allem, wenn man nicht raus darf. So verbringen wir viel Zeit im Haus oder auf unserem etwa drei Hektar gro en Grundstück. Abends machen wir’s uns dann gemütlich, schauen einen Film oder gehen früh ins Bett.“
Hältst Du über die Distanz Kontakt zu deinen Mitspielern? Mit wem tauschst Du Dich da am intensivsten aus?
„Klar, wir haben eine WhatsApp-Spieler-Gruppe über die wir uns regelmä ig austauschen. Da posten einige Jungs wirklich lustiges Zeug. Au erdem halte ich per FaceTime zu James Sheppard – der ja ab der kommenden Saison bei uns spielen wird – und Jason Akeson regelmä ig Kontakt.“
Gibt es denn etwas, das Du in diesen verrückten Zeiten ganz besonders vermisst?
„Ja, ich vermisse die sozialen Kontakte schon sehr. Mein Bruder hat einen Sohn etwa im selben Alter unserer Tochter und es tut mir weh, dass die Kids sich nicht sehen und miteinander spielen können. Au erdem durfte ich lange nicht Angeln gehen. Und das ist für mich wirklich hart. Glücklicherweise ist es jetzt – unter Einhaltung der Abstands- und Hygiene-Regeln – wieder möglich.“
Worauf freust Du Dich am meisten, wenn du wieder zurück in Köln bist?
„Ganz klar: auf die Jungs! Mit dieser Truppe bin ich schlie lich viele Monate im Jahr eng zusammen. Wir sind wirklich ein eingeschworener Haufen. Deshalb fehlt mir das Kabinenleben schon sehr.“
Apropos Köln: Wann planst du derzeit, zurück zu den Haien zu kommen?
„Das steht derzeit noch in den Sternen. Erst müssen wir schauen, wie sich die Pandemie und die damit verbundenen Reiserestriktionen weiter entwickeln.“
Bist Du denn zuversichtlich, dass wir eine „normale“ Eishockey-Saison 2020/21 erleben werden?
„Ich bin ein positiver Typ. Deshalb glaube ich fest an eine DEL-Spielzeit in diesem Jahr. Ob sie genauso abläuft, wie wir Spieler und die Zuschauer das gewohnt sind, wird sich zeigen. Daran, dass wir spielen, glaube ich aber ganz fest.“
Welche Rolle werden die Haie dann in der Liga spielen?
„Eine sehr gute, hoffe ich (lacht). Im Ernst: Wir haben eine richtig gute Truppe beisammen. Eine Saison wie im vergangenen Jahr werden wir in Köln nicht noch einmal erleben.“